Wettbewerbe

Wettbewerbe

Ein traditioneller Wettbewerb heißt Feis (sprich: Fesch), Plural Feiseanna, und wird von den Organisationen veranstaltet, entweder sind nur Tänzer der jeweiligen Organisation startberechtigt, oder im Open Feis für alle offen. Die Meisterschaften (Championships) werden ebenfalls von den Organisationen getrennt organisiert.

Von der W.I.D.A. werden in Deutschland zahlreiche Open Feiseanna und die German Open Championships durchgeführt. Die T.A.F. (The Actiondance Federation of Germany) organisiert jedes Jahr die Deutsche Meisterschaft im Irish Dancing.

Organisationen

Organisationen

Es gibt mehrere regionale und/oder überregionale Organisationen, denen Tanzlehrer und Tanzschulen beitreten können. Sie veranstalten Tanzwettbewerbe, prüfen Tanzlehrer und Preisrichter und bescheinigen deren Qualifikation über Zertifikate.
Die älteste Organisation in Irland heisst An Coimisiún, weitere sind An Comhdháil und die Irish National Folk Company (I.N.F.C.). Die World Irish Dance Association (W.I.D.A.) agiert weltweit.

Die I.N.F.C. vergibt das Zertifikat ‚Irish Dance Instructor‘, die Zertifikate der An Coimisiún, der An Comhdháil und der W.I.D.A. bedeuten:

T.M.R.F. – Tanzlehrer für Céilí Dances
T.C.R.G. – Tanzlehrer für Solo Dances und Céilí Dances
A.D.C.R.G. – Preisrichter für Solo Dances und Céilí Dances

An Coimisiún und An Comhdháil beschränken sich hauptsächlich auf Irland. In Deutschland sind die Möglichkeiten für eine fundierte Ausbildung sehr begrenzt. Die W.I.D.A. will die Qualität des Irish Dancing auf dem europäischen Festland verbessern und organisiert hier Workshops, Wettbewerbe und Prüfungen.
Die Organisationen erkennen die Zertifikate der anderen z.T. nicht an, auch unterscheiden sich Prüfungsanforderungen deutlich voneinander, so dass man aus der Bezeichnung ‚T.C.R.G.‘ nicht erkennt, bei welcher Organisation die Prüfung abgelegt wurde. Zwischen den Organisationen herrscht eine ziemliche Konkurrenz (vorsichtig ausgedrückt).

Group Dances

Group Dances

Hier unterscheidet man zwischen Céilí Dances und (Social) Set Dances.

Céilís sind Formationstänze mit festgelegten Schrittfolgen, die mit Softshoes getanzt werden. Je nach Tanz können Paare, Gruppen oder ganze Tänzerreihen miteinander tanzen. Typischerweise werden einzelne Figuren verknüpft mit einem immer wiederkehrenden Zwischenstück (dem „Body“).

Lead Around
Body
First Figure
Body
Second Figure
Body

Finish

Es existieren 30 traditionelle (historisch überlieferte) Céilís: Big Dance, Bonfire Dance, Long Dance, Haste to the Wedding, The Waves of Tory, Antrim Reel, Fairy Reel, Harvest-Time Jig, The Rakes of Mallow, The Siege of Carrick, The Siege of Ennis, The Walls of Limerick, The Bridge of Athlone, The Gates of Derry, Four-Hand Reel, The Humours of Bandon, Glencar Reel, Duke Reel, A Trip to the Cottage, Cross Reel, Eight-Hand Jig, Eight-Hand Reel, Morris Reel, St. Patrick’s Day, The High Caul Cap, The Sweets of May, Haymakers Jig, Lannigan’s Ball, Sixteen-Hand Reel.

Die weniger bekannten (Social) Set Dances sind traditionelle Gesellschaftstänze (Volkstänze), die inGruppen getanzt werden und relativ einfache Schrittkombinationen enthalten.

Solo Dances

Solo Dances

Hier unterscheidet man wiederum (Solo) Step Dances und (Solo) Set Dances.

(Solo) Step Dances werden sowohl mit Hard- als auch mit Soft Shoes getanzt, es gibt Jigs, Reels, Slip Jigs, Hornpipes, Slides (s. Rhythmen). Step Dances bestehen aus Schrittfolgen (Steps), die sich fest an die für die irische Musik typische Struktur aus 16 Takten halten. Begonnen wird immer mit dem Lead Around und dem Side Step (je 8 Takte). Darauf folgen First Step, Second Step usw., wobei jeweils 8 Takte mit rechts und 8 Takte mit links (also gespiegelt) getanzt werden. Step Dances sind also immer folgendermaßen aufgebaut:

Lead Around und Side Step (2x 8 Takte)
First Step (2x 8 Takte)
Second Step (2x 8 Takte)
Third Step (2x 8 Takte)

Lead Around

(Solo) Set Dances haben hingegen fest vorgegebene Schrittfolgen, die jeweils für ein ganz spezielles Musikstück geschrieben sind und nur mit Hard Shoes getanzt werden. Dabei wird nicht das übliche Schema aus 16 Takten eingehalten, sondern je nach Tanz existieren Abweichungen, so gibt es Einheiten, die zwischen 24 und 48 Takten lang sein können und als Set bezeichnet werden. Auch hier werden die Steps und Sets jeweils mit rechts und mit links (also gespiegelt) getanzt. Der sicher bekannteste Set Dance „St. Patrick’s Day“ ist z.B. folgendermaßen aufgebaut:

First Step (2x 8 Takte)
First Set (2x 14 Takte)
Second Step (2x 8 Takte)
Second Set (2x 14 Takte)
Finishing Step (1x 8 Takte)

Es existieren 8 traditionelle (historisch überlieferte) Set Dances: fünf Tänze im Hornpipe-Rhythmus (King of the Fairies, The Blackbird, The Garden of Daisies, The Job of Journeywork, The White Blanket) und drei Tänze im Jig-Rhythmus (Jockey to the Fair, St. Patrick’s Day, The Three Sea Captains).

Soft Shoes

Soft Shoes

Die zweite Tanzform des irischen Stepptanzes (Light Dance) wird von Frauen mit balletähnlichen dünnen Schuhen getanzt, dadurch werden im Gegensatz zum Hard Shoe keine Töne erzeugt.
Die Männer tanzen in Lederschuhen, die eher den Hard Shoes ohne Keile entsprechen. Mit den Absätzen können Männer also auch hier Töne erzeugen.

softshoe

Hard Shoes

Hard Shoes

Die Hard Shoes für den Irischen Stepptanz sind wohl die bekanntesten, mit ihnen werden die ‚Heavy Dances‘ getanzt. Durch die Keile am Ballen und die speziellen Absätze entsteht der typische Klang (das „Klappern“). Diese waren früher aus Hartholz gefertigt. Heutzutage wird meist Carbon (hochverdichtetes, kohlefaserverstärktes Polymer) verwendet. Die verschiedenen Hersteller bieten jeweils weitere Materialien an, welche sich wesentlich weniger abnutzen (sollen die Lebensdauer des Schuhs überleben) und einen besseren, tieferen Klang liefern. Diese sind jedoch eher für fortgeschrittene Tänzer geeignet. Metallplatten an den Schuhen sind beim Irish Dance nicht üblich (ja ich weiß – Michael Flatley hat welche 🙂
Es gibt keine Unterschiede zwischen Damen- und Herrenschuhen, sondern nur eine Sorte Hard Shoes für alle.
Wir haben unsere Schuhe bei Celtic-Dance-World (Bremen) bestellt.

hardshoe
hardshoe

Rhythmen

Rhythmen

Die verschiedenen Tänze unterscheidet man zum einen durch die Art der Schuhe, mit denen getanzt wird, zum anderen durch den Rhythmus der Musik.

Schuhe: Entweder wird mit Hardshoes getanzt, diese Tänze nennt man Heavy Dances. Die mit Soft Shoes getanzten Tänze heißen Light Dances.

Rhythmus: Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Reel- und Jig-Rhythmus, außerdem gibt es Slip Jig, Slide und Hornpipe (so wie es im Standard/Latein Walzer, Tango, Samba, Rumba usw. gibt).

Die Bezeichung der einzelnen Tänze ist an Anfang etwas verwirrend:
Tanzt man einen Reel mit Softshoes, heißt er Light Reel, mit Hardshoes heißt er Treble Reel. Jigs unterteilt man nochmal in Double Jig und Single Jig. Dementsprechend heißen Double Jigs je nach Art der Schuhe Light Jig bzw. Treble Jig. Single Jigs werden nur mit Softshoes getanzt und heißen dort eben Single Jig. Slip Jig und Slide gibt es nur als Softshoe-Tanz, Hornpipe nur als Hardshoe-Tanz.

Rhythmus
(Takt)
 Light Dance
(Softshoe)
Heavy Dance
(Hardshoe)
Beispiel
Reel
(4/4)
 Light ReelTreble ReelVictory
(Lord of the Dance)
Jig
(6/8)
Double JigLight JigTreble JigBreakout
(Lord of the Dance)
Single JigSingle Jig

Slip Jig
(9/8)
 Slip Jig 
Slide
(12/8)
 Slide 
Hornpipe
(2/4)
 HornpipeStreet Tap Dance
(Gealforce Dance)

Zur kompletten Verwirrung werden Tänze auch häufig nach dem Schwierigkeitsgrad benannt, so zum Beispiel ‚Beginners Reel‘ oder ‚Easy Reel‘. Gemeint ist dann z.B. ein Light Reel.

Weiterhin gibt es noch Polka, Mazurka und Walzer, bei denen europäischen Tanzrhythmen in die irische Musik übernommen wurden.

Tanzarten

Tanzarten

Als traditionelle Tanzformen existieren Solotänze (Solo Dances) und Gruppentänze (Group Dances).
Solo Dances werden einzeln getanzt, können aber auch paarweise oder in der Gruppe getanzt werden, wobei jeder für sich allein identische Schritte tanzt. Es kommt also hauptsächlich auf die Fußarbeit an.
Bei Group Dances tanzen Gruppen (bestehend aus Tanzpaaren oder -reihen) geometrische Figuren im Raum. Es sind also Formationstänze, bei denen mehrere Figuren getanzt werden und die Schrittkombinationen sehr einfach gehalten sind.